Hauptstufe
Aufgaben und Ziele
Nach der Grundstufe wechseln die Schülerinnen und Schüler in die Hauptstufe. Diese dauert in der Regel 5 Jahre. Für die meisten der Schülerinnen und Schüler, die den Hauptschulabschluss erreichen oder ein Abschlusszeugnis der Förderschule erhalten, endet nach der Hauptstufe die Schulzeit an der Margarete-Steiff-Schule. Sie wechseln in eine weitere schulische oder berufliche Ausbildung oder nehmen an einer berufsvorbereitenden Maßnahme in einer anderen Einrichtung teil. Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer Behinderung zu diesem Zeitpunkt keine oder noch keine Ausbildung machen können, besuchen im Anschluss an die Hauptstufe die Praxis- oder Berufsschulstufe der Schule.
1. Unterricht
Ein wichtiges Ziel der Hauptstufe ist auf der einen Seite die Vermittlung von Kulturtechniken und Allgemeinwissen, auf der anderen Seite geht es darum, die Schülerinnen und Schüler individuell auf eine möglichst selbständige Lebensführung nach der Schule vorzubereiten.
Dazu gehören:
- Stärkung des Selbstvertrauens
- Förderung der Selbständigkeit
- Entwicklung einer realistischen Selbsteinschätzung
- Annehmen der eigenen Behinderung
- Verhalten in der Öffentlichkeit
- Vorbereitung auf Arbeit und Leben nach der Schulzeit
Die schulischen Lerninhalte orientieren sich an den jeweiligen Bildungsplänen der Haupt- und Werkrealschule, der Förderschule und der Schule für Geistigbehinderte. Diese Bildungspläne geben für die verschiedenen Fächer bzw. Fächerverbünde und Kompetenzen verbindliche Zielvorgaben an. Diese gehen von den individuellen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler aus und werden in Projekten und in für die Schüler wichtigen nachfolgend aufgezeigten Handlungsfeldern unterrichtet.
Vorbereitung auf Arbeit und Leben nach der Schule
Die Schülerinnen und Schüler bekommen die Möglichkeit, durch verschiedene, unterrichtlich begleitete Projekte zum Thema Arbeit ihre individuellen Berufswünsche realitätsnah zu überprüfen und zu einer angemessenen Selbsteinschätzung zu gelangen.
Begleitet wird die Eingliederung in die Arbeitswelt durch Elternabende, erste Praktika und Kontakte zur Berufsberatungen der Agentur für Arbeit und eine intensive Kooperation mit nachschulischen Einrichtungen.
Die Schülerinnen und Schüler sind an allen Gesprächen beteiligt, damit sie die Fragen über zukünftige Lebensgestaltung soweit wie möglich bewusst entscheiden können.
Wohnen
Zusammen mit drei weiteren Stuttgarter Sonderschulen wurde eine Trainingswohnung eingerichtet. Durch Probewohnen sollen Schülerinnen und Schüler nachschulische Möglichkeiten kennen lernen und Erfahrungen machen können.
Das soll es ihnen später erleichtern, die für sie geeignete Lebens- und Wohnform zu finden.
Erwachsen werden
Das Erwachsen werden unter den erschwerten Bedingungen einer Behinderung bedarf einer besonders einfühlsamen und langfristigen Begleitung.
Dazu gehört: Das Herstellen tragfähiger, sozialer Kontakte sowie der Umgang mit der eigenen Behinderung. Dies wird unterstützt durch: Begegnungsmaßnahmen mit nichtbehindertern Jugendlichen im Rahmen verschiedener Kooperationen mit Regelschulen und außerschulischen Partnern
- Durch Schullandheimaufenthalte
- Jugendhausbesuche
- Kontakte zu Vereinen
- Training im Fitnessstudio
Weiter gibt es Angebote aus den Bereichen
- Der Erlebnispädagogik (Klettern, Skifahren)
- Der Theaterarbeit (eigene Stücke entwickeln und spielen, Theaterkarussell)
- Der bildenden Kunst
Diese Aktivitäten unterstützen den Aufbau eines positiven Selbstwertgefühls.
Kooperation
Seit dem Schuljahr 2007/2008 kooperiert die Schule für Körperbehinderte auf vielfältige Weise mit der freien evangelischen Schule, die sich auf dem gleichen Schulgelände befindet. Gemeinsame AG’s Klassenpartnerschaften, gemeinsame Unternehmungen und Unterrichtsprojekte bieten neue Lebenserfahrungen für alle beteiligten Schüler. Die Schülerinnen und Schüler der Hauptstufe profitieren bei der Suche nach eigenen zukunftsweisenden Lebenskonzepten in besonderer Weise. Sie erfahren sich als gleichwertige Lernpartner. Darüber hinaus besteht für einzelne Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, zeitweise am Fachunterricht der freien evangelischen Schule teilzunehmen. Hier haben sie die Möglichkeit, ihre eigene Leistungsfähigkeit besser einschätzen zu können.
Ein weiteres Projekt ist die intensive Zusammenarbeit mit Fachleuten der Beratungsstelle pro familia, die ebenfalls seit dem Schuljahr 2007/2008 besteht.
Im Rahmen des Sexualkundeunterrichts unterstützt pro familia mit individuell zugeschnittenen Angeboten die Schülerinnen und Schüler in geschlechtsgetrennten Gruppen auf dem Weg zum Erwachsen werden. Darüber hinaus bietet pro familia an der Schule ab dem Schuljahr 2009/2010 Informationsveranstaltungen bzw. Fortbildungen für Eltern und Lehrer an.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Von großer Bedeutung ist die Zusammenarbeit von Schule und Elternhaus – jeweils unter Einbeziehung der oben genannten sonstigen Partner.
Diese Zusammenarbeit dient der gemeinsamen Planung und Abstimmung der jeweils nächsten Schritte der schulischen Förderung und der nachschulischen Berufs- und Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler.
© Hauptstufenteam Dezember 2009