Für dieses Schuljahr erhielt die Margarete Steiff Schule vom Lions Club Stuttgart-Airport e.V. eine Spendensumme von 5400€ zum Zwecke der tiergestützten Therapie. Diese wird an unserer Schule seit über zehn Jahren durch Diplom-Psychologin Sibylle Hilker (tier-mit-dir.de) durchgeführt. Von dieser langjährigen Kooperation konnten schon viele Schüler*innen profitieren. Dabei geht die tiergestützte Therapie über den Status einer schönen Erweiterung, welche zusätzlich zum Unterricht stattfindet, hinaus; Die tiergestützte Therapie stellt einen festen Unterrichtsinhalt bzw. dessen Aneignungsweg für unsere besondere Schülerschaft dar (unten mehr dazu). Wir freuen uns sehr, dass wir zu einem langjährigen Sponsor einen neuen Sponsor gewinnen konnten, der ermöglicht hat, dass im Schuljahr 2023/2024 weiterhin so viele Schüler*innen von der tiergestützten Therapie profitieren können. Über die Jahre sind die Kosten für die tiergestützte Therapie leicht gestiegen ebenso die Schüler*innenzahlen und die Bedarfe der Schülerschaft. So ist die tiergestützte Therapie jetzt und auch in Zukunft für immer mehr Klassen fester Bestandteil des Unterrichtskonzeptes.

Um auf diese stolze Spendensumme zu kommen hat der Lions Club Stuttgart-Airport e.V. eine Osterei Tombola durchgeführt: In mehr als 2.300 Ostereiern, die vor Ostern in und um Möhringen und Vaihingen verkauft wurden, versteckten sich Lose mit Preisen. Die Preise wurden gesponsert, der Erlös vom Verkauf ergab die Spendensumme für die Margarete Steiff Schule und für das Kinderschutzzentrum Stuttgart.

Um die tiergestützte Therapie an unserer Schule durchführen zu können, sind wir dringend auf Unterstützung angewiesen, da diese sehr kostspielig ist. Der Förderverein der Schule kann nur einen kleinen Rest, der nicht durch Sponsoren abgedeckt werden kann, übernehmen.

Tiergestützte Therapie an der Margarete Steiff Schule

Frau Hilker arbeitet seit November 2011 an der Margarete-Steiff-Schule Stuttgart mit vielen unterschiedlichen Klassen und Altersstufen jeweils über ein Schuljahr hinweg im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus. Frau Hilker arbeitet systemisch tiergestützt mit Schüler*innen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf. Dabei dienen die Tiere als Medium um z.B. durch eine hohe Motivation bestimmte Ziele zu erreichen.

Ziele für die Schüler*innen sind hauptsächlich die Verbesserung der sozialen Kompetenzen, Motivation beim Erwerb von Lerninhalten, Empathie, Aufbau von Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit, sowie Verbesserung der Kommunikation.

Schüler*innen, die zunächst sehr ängstlich sind, können Ängste schrittweise abbauen. Der Umgang speziell mit den Hunden wird zur Selbstverständlichkeit und stärkt die Schüler*innen in ihrem Selbstbewusstsein. Sie können sich direkt dem Prozess anschließen, indem sie lernen, sich selber zu vertrauen und in ihrem Tempo Kontakt aufzubauen. Für die sozialen Kompetenzen werden wichtige Impulse gesetzt, die später auch immer wieder in der Gruppe und auch im schulischen Kontext sichtbar werden. Die Schüler*innen profitieren enorm von den psychosozialen Interventionen in Bezug auf ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstwirksamkeit. Das Übernehmen von eigener Verantwortung stärkt Ressourcen und Kompetenzen der Schüler*innen. Ebenfalls verbessert sich die Kommunikation bei vielen Schüler*innen deutlich.  

Auch die Schüler*innen mit schweren Mehrfachbehinderungen können neue Bewegungsimpulse, Handlungsanreize und Erweiterungen der Wahrnehmung erfahren. Neue Handlungskompetenzen können erworben werden und die Entwicklung wird auf vielen Ebenen angeregt. Besonders wichtig ist es für diese Schüler*innen, die permanent auf Hilfe angewiesen sind, das Erleben, dass sie in ihrem eigenen Rahmen aktiv sein und eigene Erfahrungen machen können, die über die bekannten Reize und Handlungsmöglichkeiten des Schulalltags hinaus gehen.

Neben der unterrichtlichen Förderung einzelner Kompetenzen ist das Angebot der tiergestützten Therapie ein wesentlicher Beitrag im Rahmen von sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe. Viele Kinder und Jugendliche haben aufgrund ihrer Behinderung nicht die Möglichkeit, Kontakt zu Tieren in solch intensiver Form erleben zu können.

Marita Lang

Siehe auch unser Unterrichtsbeispiel zur tiergestützten Therapie mit der iPad Lerngruppe 22/23