Tiergestützte Therapie mit der iPad Lerngruppe 22/23

Die iPad Lerngruppe 2022/2023 bestand aus fünf wenig-/ nichtsprechenden Schüler*innen, die für ihre Kommunikation Tablets zur Unterstützung nutzen.

Die iPad Lerngruppe hatte immer jeden zweiten Montag Besuch von Frau Hilker mit den Tieren. Es kamen drei Hunde und verschiedene Hühner.

Da Kommunikation im Allgemeinen viel nonverbal stattfindet und die Hunde ebenfalls nichtsprechend sind, hatten die wenig-/ nichtsprechenden Schüler*innen eine besondere Chance mit den Tieren zu interagieren. Um sich z.B. gegenseitig zu begrüßen brauchte es keine Sprache - Berührungen und Gesten reichten aus.

Manche Schüler*innen mussten lernen zu warten, bis sie an der Reihe sind um die Hunde nicht zu überfordern. Ella wollte als allererstes das Klassenzimmer beschnüffeln bevor sie die Schüler*innen begrüßte. Das war teilweise eine Geduldsprobe. Außerdem lernten sie, nicht aufgeregt herumzuschreien oder -zulaufen. Und sie nahmen Rücksicht auf Tier-Opa Titus. Zur Begrüßung gehörte natürlich auch, dass die Tiere sich wohl fühlen. Sie bekamen etwas zu trinken und Opa Titus bekam sein Hundebett.

Die Schüler*innen lernten verschiedene Spiele kennen, die sie mit den Hunden spielen konnten. Zum Beispiel lernten sie, ein Spielzeug zu verstecken. Ein geeignetes Versteck zu finden ist gar nicht so einfach. Und davor muss der Hund erst mal platzmachen und mit einem Leckerli abgelenkt werden. Und dann kommt das Kommando „Ella such“, welches die Schüler*innen über das Tablet geben. Die Schüler*innen verbessern ihre Kommunikation spielerisch, ein besonderes Lernziel für wenig-/ nichtsprechende Schüler*innen.

Wenn Ella das Spielzeug gefunden und zurückgebracht hatte, gaben die Schüler*innen ein Leckerli zur Belohnung. Auch das war am Anfang gar nicht einfach: „Gebe ich es direkt aus der Hand oder werfe ich es hin? Aber nicht, dass die anderen Hunde es wegschnappen. Aber es sollen alle Hunde Leckerli bekommen damit es gerecht ist. Opa Titus kann ja nicht mehr suchen“. Soziales Lernen in ihrer Höchstform.

Bei einem anderen Spiel durften die Schüler*innen Leckerli unter einem bunten Hütchen verstecken und die Hunde mussten es suchen. Ich darf bestimmen, unter welches Hütchen mein Leckerli soll und ich gebe das Kommando, dass die Hunde loslegen dürfen mit suchen. Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit können hier gestärkt werden.

Damit die Schüler*innen sicherer wurden, trainierten sie mit einem Stoffhund, wenn Frau Hilker mit den Hunden nicht da war. So konnten sie die Reihenfolge der einzelnen Schritte in aller Ruhe überlegen und diese danach einüben.

Dann kamen zu den Hunden noch Hühner dazu. Das war den Schüler*innen teilweise nicht so geheuer. Ein Schüler traute sich zu Beginn nicht ins Zimmer, dann nur ganz hinten am weitesten entfernt von den Hühnern. Irgendwann kam er mit an den Tisch. Was für ein Erfolg und Stolz.

Zuerst wurden die Unterschiede zwischen Hühnern und Hunden betrachtet: Fell im Unterschied zu Federn, aber beide sind auf ihre Art weich. Klar, die Größe ist anders. Aber scharfe Krallen haben wiederum beide.

Dann lernten die Schüler*innen kennen, was auf dem Speiseplan von Hühnern steht. Gurke gespickt mit Mehlwürmern.

Dann folgten erste vorsichtige Brührungen. Hier mussten die Schüler*innen ganz anders vorgehen als bei den Hunden, es war also Einfühlungsvermögen gefragt.

Nicola Hasart, 2023